In
der Zusammenschau vom Titel „Last durch Buchstaben“ mit der Adresse
„fluchderbibel“ ergibt sich die Richtung, in die die Beiträge gehen werden.
Paulus selbst ist durch die Formulierung „Fluch des Gesetzes“ manchen Christen
bekannt geworden. Aber in der Gegenwart ist folgende Feststellung wichtiger: Der
„Fluch des Gesetzes“ ist derselbe Fluch, der auf der Bibel liegt. Somit ist
auch ein Fluch gegeben, den die Briefe des Paulus vermitteln können, obwohl er selbst
den Fluch des Gesetzes durch den Glauben an Jesus beseitigen wollte.
Nach
den Worten des Paulus gibt es einen „Fluch des Gesetzes“ (Galater 3,13).
„Gesetz“ bezeichnet nach der jüdischen Auslegung die Tora. Tora sind die 5
Bücher des Mose, die besonders hoch geschätzt werden. Die beiden anderen Teile
sind die „Propheten“ und die „Schriften“. Auf dem Gesetz liegt ein Fluch, weil
es niemand durch die Werke des Gesetzes erfüllen kann; Paulus streitet ab, dass
jemand gerecht werden kann, weil er die Forderungen „tut“, die die Tora an ihn
stellt. Von diesem Fluch hat Jesus befreit, da er an seinem Kreuz in
Stellvertretung für uns einen Fluch getragen hat. Da Juden, die an Jesus
glauben, eine Minderheit sind, ist der „Fluch des Gesetzes“ ein Problem, das
die wenigsten Christen in der Gegenwart überhaupt bemerken. Dass jemand durch
den Glauben gerechtfertigt wird, ist in jeder christlichen Lehre
selbstverständlich geworden.
In
den Evangelien wird beschrieben, dass Jesus den Sabbat „gebrochen“ hat, um
einen Menschen zu heilen. Über solche Stellen ist oft genug gesprochen worden
und ich werde damit auch nicht meine Zeit verschwenden. Es ist deshalb gerade
für die Lehre Jesu wichtig, dass der einzelne Mensch wichtiger ist als das
starre Festhalten an einem Gebot. Der „Fluch der Tora“ ist in gewisser Weise
Geschichte, der allenfalls Leuten erklärt werden muss, die die Grundlehren des
Christentums nicht kennen und an dieser Formulierung Anstoß nehmen.
Mittlerweile
gibt es im Christentum einen eigenen Fluch, den ich „Fluch der Bibel“ oder „Fluch des Wortes Gottes“
nennen möchte. Selbstverständlich ist das Wort Gottes an sich ein Segen, der
zum Leben führt. Aber die Sklaverei unter ein Buch, wobei man menschliche
Fehler und göttliches Reden nicht sauber trennen will, ist nicht weniger
tödlich als der „Fluch der Tora“. Das ist der „Fluch der Bibel“. Ein Mensch schreibt in 2. Timotheus 3,16 von
der Inspiration der Schrift. Selbst unter der Voraussetzung, dass es Paulus
war: Eben dieser Paulus unterscheidet in 1. Korinther 7,10 das, was der Herr
gebietet, von dem, was er selber sagt (Vers 12). Mit welchem Recht setzt man
voraus, dass die Stelle in 2. Timotheus „Wort Gottes“ ist? Wieso werden die
Briefe eines Menschen mit seinen Fehlern plötzlich als unantastbar angesehen?
Mit welchem Recht werden die 66 Bücher, die man seit der Reformation als
„Heilige Schrift“ bezeichnet, zu einem „Wort Gottes“ gemacht, dem man
stumpfsinnig zu gehorchen hat, aber das nicht die leiseste Kritik duldet. Zum
einen gibt es positive Kritik, denn Urteilskraft ist nicht destruktiv. Zum
anderen ist es eine Beleidigung Gottes, wenn sein Leben schenkendes,
vollkommenes Wort mit einem Buch gleichgesetzt wird. Es ist bequemer und setzt
nicht den Besitz des Geistes Jesu voraus, einen gedruckten Gott anzubeten, als
einen lebendigen Gott zu suchen. Luther übrigens nannte den Brief des Jakobus
„eine stroherne Epistel“ und er hat nicht deshalb die Offenbarung des Johannes
an den Schluss der Bibel gesetzt, weil er einer Eingebung Gottes gefolgt ist,
sondern weil er diese Schrift nicht mochte. Es ist ein Todesschlaf, mit dem
geistlose (geistlich tot, nicht geistig) Menschen das Himmelreich für redliche
Menschen versperren. Sie sind nicht anders als manche Pharisäer zur Zeit Jesu.
Damals behauptete man, durch ein mechanisches „Tun“ der Tora gerecht zu werden,
heute behauptet man, durch den Gehorsam gegenüber dem „Wort“ errettet zu werden.
Aber ein Reden Gottes wird höchstens theoretisch für möglich gehalten, aber
nicht zur Regel gemacht. Damit wird das Reich Gottes seit 2000 Jahres zerstört
durch Arbeiter des Satans. Nichts anderes sind Personen, die durch eine
sinnlose Last den Zugang zum Leben vermauern. Es ist nicht nur der Fluch auf
den Briefen des Paulus, sondern ein Fluch auf der Bibel, wenn man mit ihren
einzelnen Formulierungen andere Menschen geistlich (nicht geistig, weil
sie den Ausführungen nicht folgen könnten) erschlägt, für die Christus
gestorben ist. Die Buchstaben der Bibel können zerstören, wenn sie ohne den
Geist Jesu gebraucht werden.
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Hain 2015